Überflutungsanalysen Teil 1
In der europäischen Norm DIN EN 752 wird, je nach Gebietscharakter, der Nachweis der 10 bis 30-jährlichen Überflutungssicherheit gefordert. Im deutschen Regelwerk gibt es über den Überstaunachweis hinaus aber bisher kaum Vorgaben zur Durchführung des Überflutungsnachweises und zum Umgang mit diesen Starkregen. Das hierzu geltende Regelwerk DWA-A 118 wurde durch das Merkblatt M 119 ergänzt (veröffentlicht im Nov. 2016). Dieses Merkblatt definiert weiterführende Regelungen zur kommunalen Überflutungsvorsorge zeigt methodische Ansätze zur systematischen Gefährdungsanalyse.
Diese aktuelle Entwicklung ist insbesondere auf die fortschreitenden Möglichkeiten der Verarbeitung großer Datenmengen und das häufig flächendeckende Vorliegen von Laserscandaten zurückzuführen. Mit den vorhandenen Modellen können Oberflächenabflüsse inzwischen hinreichend genau berechnet werden. Je nach Detaillierungsgrad der Eingangsdaten lassen sich die Berechnungen in entsprechender Bearbeitungstiefe durchführen.
Zur Lokalisierung von kritischen Bereichen und der Quantifizierung der Überflutungsgefahr im Gesamtgebiet empfiehlt sich in einem ersten Schritt die Durchführung einer DGM-basierten Analyse der Fließwege auf der Oberfläche. Damit lassen sich Senken, generelle Fließwege und Abflussmengen abschätzen. Im Ergebnis dieses Arbeitsschritts liegt eine Karte vom Gesamtgebiet vor, die Hauptfließwege darstellt und kritische Bereiche lokalisiert.
Durch die Verschneidung mit dem Kataster und zusätzlichen Informationen zu Nutzungsarten stellt diese Bearbeitung auch die Grundlage für eine detaillierte Bearbeitung der Überflutungsprüfung und die Ermittlung von lokalen Schadenspotenzialen dar. Dies gilt insbesondere auch für Flächen, die als Bauerwartungsland ausgewiesen sind und mit dieser Bearbeitung dann auch hinsichtlich der Überflutungssituation bewertet werden können.
Überflutungsanalysen Teil 2
Die Ergebnisse des ersten Teils dienen als Grundlage der daran anschließenden vertieften Untersuchung, der Überflutungsanalyse im zweiten Teil.
In den lokalisierten kritischen Bereichen (Bearbeitung Teil 1) werden im Teil 2 detaillierte Untersuchungen angestellt. Hierzu werden zweidimensionale hydraulische Berechnungen durchgeführt.
Grundlage der Berechnungen stellt das digitale Geländemodel dar, das ggf. in den Untersuchungsgebieten verfeinert werden muss, um alle Strömungsvorgänge richtig abbilden zu können.
Mit dem so entwickelten Modell wird dann zunächst die Bestandssituation mit Ereignissen hoher Jährlichkeit nachgerechnet. Es ergeben sich damit gegenüber der Bearbeitung im ersten Teil detailliertere Erkenntnisse über die Strömungssituation. Mit den Ergebnissen lassen sich dann auch Schadenspotenziale zur Durchführung einer Risikoabschätzung quantifizieren.
Durch entsprechende Bearbeitung des Geländemodells können anschließend Lösungsansätze erarbeitet und in ihrer Wirksamkeit nachgewiesen werden.