Das kanalisierte Einzugsgebiet des KW Biebrich in Wiesbaden wurde hydrodynamisch berechnet. Gestützt auf Niederschlag-Abfluss-Messungen erfolgten Kalibrierungen des Berechnungsmodells mit Anpassung der abflusswirksamen Flächen.
Wiesbaden betreibt zwei Kläranlagen. Das zentrale Hauptklärwerk (HKW) hat ein gesamtes kanalisiertes Einzugsgebiet von 2.818 ha. Neben der Innenstadt mit angrenzenden Bereichen, entwässern auch 8 Wiesbadener Ortsteile zum HKW. Alle entlang des Mains und Rheins gelegenen Stadtteile entwässern zum Klärwerk Biebrich (KWB) mit einem gesamten kanalisierten Einzugsgebiet von 1.800 ha. In mehreren nacheinander beauftragten Teilgebieten wurde bis 2014 das gesamte Kanalnetz im Einzugsgebiet des KWB hydrodynamisch berechnet. Bis auf einen Teilbereich in Biebrich wurden in allen Teilgebieten Niederschlag-Abfluss-Messprogramme durchgeführt, die als Grundlage für die Kalibrierung des Kanalnetzmodells dienten.
Datengrundlage für die Ermittlung der abflusswirksamen Flächen war die in Wiesbaden vorliegende Datenbank zur getrennten Gebührenerfassung. Die Straßenflächenanteile wurden pauschal zu 85 % versiegelt angesetzt. Durch Überlagerung entstanden haltungsbezogene Teilflächenpläne als Grundlage für die Kanalnetzberechnung. Im Zuge der Modellkalibrierung war generell festzustellen, dass die Abflusswirksamkeit der so ermittelten angeschlossenen Flächen um den Faktor 0,6 bis 0,85 angepasst werden kann.